Dass die Abbey Road, die sie in London fanden, nicht die Abbey Road ist, über die Beatles auf dem Cover ihres gleichnamigen Albums (für die jüngeren Leser: das ist eine große Schallplatte) über den Zebrastreifen spazierten, mussten einige der Schüler des Wirtschaftsgymnasiums des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs auf Ihrer Klassenfahrt nach London überrascht feststellen. Trotz einiger im Vorfeld geäußerten Bedenken, ob man nach dem Terroranschlag eine Klassenfahrt dorthin verantworten könne, machten sich Lehrer und Schüler der Klassen GO15 c und d auf den Weg, die britische Hauptstadt zu erkunden. Das Eugen-Schmalenbach-Berufskolleg hat sich den Europagedanken als zentralen Aspekt seiner pädagogischen Ausrichtung auf die Fahne geschrieben und deshalb trotz des „Brexits“ sich für die Fahrt nach London entschieden. Schließlich gehört Großbritannien zu Europa!

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Die Schüler sollten die britische Metropole auf eigene Faust erkunden. Dazu hat die Englischlehrerin, Frau Albert, eine Reihe von Challenges (Aufgaben) formuliert, die sie selbstständig bewältigen sollten. Die Ergebnisse sollten mit Fotos auf Ihren Smartphone dokumentiert und in die gemeinsame Whats-App-Gruppe gestellt werden.

Eine der Aufgaben war, das Foto auf dem Cover der Pilzköpfe aus Liverpool in der Abbey Road nachzustellen. Außer Acht ließen ein paar Schüler jedoch die Tatsache, dass die Abbey Road der Beatles nicht die war, die sie fanden. Solche Erfahrungen gehören eben auch zu selbstgesteuertem Lernen.

Bei der Stadtrundfahrt wurde am Palace of Westminster ein Halt eingelegt. Dort zeugten Hunderte von Blumengebinden mit sehr persönlichen Kommentaren von der Trauer über die Opfer des Anschlages, die die Schüler betroffen und nachdenklich machten.

Einen Blick in die Teils obskuren britischen Traditionen erhielten die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Besuch der Universitätsstadt Oxford. Die drittälteste Universität Europas wartete dort beispielsweise im Corpus-Christi-College mit einem Schildkrötenrennen gegen die anderen Colleges auf. Beeindruckt waren die Schüler von Einsteins Tafelanschrieb zur Relativitätstheorie im Museum der Geschichte der Wissenschaft. Dort wird die Tafel durch eine Glasscheibe vor den Schwämmen übereifriger Tafelwischer geschützt aufbewahrt. Andächtig bestaunt wurden die riesigen, altehrwürdigen Gebäude, die für Harry Potters Schule „Hogwarts“ als Kulissen dienten.

Weitere Highlights der Exkursion waren für die Schüler der Besuch des Sky Gardens und des Wembleystadiums, das durch seine Größe und seine architektonische Perfektion beeindruckte. Fotos in den Spielerkabinen sowie im Presseraum durften nicht fehlen – leider ohne die Stars. Die Blutrünstigkeit des legendären Jack the Ripper und dessen Gräueltaten führte am Abend ein Londoner Schauspieler in engen dunklen Gassen den Schülern so anschaulich vor Augen, dass sich dem einen oder anderen der Magen umdrehte.

Am letzten Abend wurden die Resultate der Challenges prämiert und in einem nicht ganz ernst zu nehmenden Test, das Wissen über London „abgefragt“. Aber wer weiß schon, dass die auf den Boden gemalten Buchstaben „bp“ für „busking pitches“ stehen und die Stellen in der Stadt markieren, wo Straßenmusiker auftreten dürfen?

Die Stufenfahrt stärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler und ihre Fähigkeit, neue Situationen – wie das Zurechtfinden in einer Weltstadt – erfolgreich zu bewältigen.

Die im Vorfeld geäußerten berechtigten Sorgen, nach London zu fahren, wurden fast vergessen und die Stimmung, die die Schüler nicht nur am Palace of Westminster umgab, war besonnen und beruhigend. Botschaften an den ausgelegten Blumensträußen wie, „Thanks for keeping us safe" haben die Schülerinnen und Schüler als Kraft und Hoffnung gebend empfunden. Terroranschläge, wie die in Paris, Berlin und London, schaffen es nicht, uns vor Angst zu lähmen und unseren offenen und demokratischen Lebensstil aufzugeben. Darin waren sich alle einig.

Yao Protze

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